Goodbye Social Media

 

Vor über einem Monat habe ich mich von meinem Instagram Profil verabschiedet, da ich zu viel Zeit dort verschwendet habe. Meine weiteren Gründe für diese Insta-Pause erfährst du jetzt.

unsplash-image-clN4DePMfm4.jpg

Meine Beweggründe

Immer mehr Momente im Alltag häuften sich an, in denen ich regelrecht auf der Instagram App versank. 

Vor dem Einschlafen oder direkt nach dem Aufstehen wollte ich jeweils "rasch" online gehen, schon waren 30 Minuten bis eine Stunde einfach Mal so verplempert. Dies führte dazu, dass meine Konzentration für verschiedenste Aufgaben wie Kochen, Haushalt, Musizieren, ect. nachließ. Der Drang immer wieder diese App zu öffnen und mich abzulenken, war enorm. Ich fing an, mich mit anderen Profilen und Personen zu vergleichen und dachte oft daran: “Wie kann ich noch mehr Menschen über Instagram erreichen?”. Sobald ich einen neuen Beitrag veröffentlichte, war ich für einige Stunden aufgebracht und nervös. In meinem Kopf kreisten zig Gedanken: “Wie viele Likes bekomme ich?”, “Wer wird mein Bild liken?”, “Passt das Bild in meinen Feed?” etc. Am Ende war ich dann oft sehr aufgebracht, so dass ich manchmal sogar nicht mehr richtig einschlafen konnte.

Da wusste ich, dass sich sofort etwas ändern muss. Denn es scheint für mich regelrecht sinnlos, dass ich mich mit den oben genannten Überlegungen abquäle. Dass ich mich von alltäglichen und wichtigen Aufgaben abhalten lasse und diese auf später verschiebe.

Evelyn erzählt über ihre Social Media Auszeit.

Reflektion seit der Deaktivierung

Ich verwendete diese App sicher seit mehr als 6 Jahren. Wie viel Zeit ich dadurch unnötig verpasst habe, möchte ich mir nicht ausmalen. Eine kurze Auszeit von sieben Tagen kam für mich deswegen nicht in Frage. Ich strebte an, mich mehrere Monate davon fernzuhalten und zu beobachten, ob und was sich in meinem Leben dadurch verändert.

Die ersten 10 Tage

Ich muss zugeben, die ersten 10 Tage waren wirklich schwer. Einige Male kam in mir der Drang auf, mein Profil wieder zu aktivieren. Ich habe mir sogar überlegt, ob ich mir ein neues Konzept für Instagram ausdenken soll, u. a. was ich genau posten würde und wie ich mich präsentieren könnte. Diese Zeit war mit unangenehmen Gefühlen, wie innerer Druck und Lustlosigkeit gefüllt. Ich erinnere mich, dass ich am ersten Wochenende - also ungefähr am vierten Tag der Abstinenz - an einem wunderschönen Bergsee wandern ging, mir wieder unendlich viele Ideen für Storys und Posts in den Sinn kamen. "Oh mein Gott! Im ernst jetzt?", dachte ich mir und kam mir selbst blöd vor. Ich musste diese Situation reflektieren und mir selbst bewusst machen: "Ich lebe nicht dafür, dass ich jeden Moment mit meinem Handy festhalten muss, um dies dann in meiner Story zu posten, damit jeder da draussen weiss, wo und mit wem ich mich gerade aufhalte”. Warum sollte ich an einen Post auf Instagram denken, wenn ich mich am schönsten Ort befinde? Die Gewohnheit und der Zwang ist einfach riesig, weil das ja alle so machen. Und wohl heutzutage kaum mehr wegzudenken. Irgendwie erinnert mich das Ganze an ein Suchtverhalten.

Evelyn am Bergsee

Evelyn am Bergsee

Ein Monat und wie ich mich fühle

Es sind nun mehr als vier Wochen vergangen. Was hat sich für mich verändert? Meine Aufmerksamkeit, beispielsweise in der Musik und bei der Arbeit ist auf ein höheres Niveau angestiegen, denn der Ablenkungsfaktor (Instagram) ist überwunden. Mir ist aufgefallen, dass ich Momenten der Langeweile, in denen ich vorher oft mein Handy gezückt habe, jetzt einfach geniesse und diese sogar wichtig sind. Einfach einmal nichts tun, tut gut. Genau diese ruhigen Momente brachten mich zurück zum Malen oder zum Lesen. Meine Kreativität ist mit dieser wundersamen Pause wieder gewachsen. Zudem schaute ich ungefähr in der dritten Woche die Dokumentation “Social Dilemma”, welche mich motiviert, dieses Projekt weiter zu führen.

Mein Umfeld

Durch meine Insta Pause habe ich einige Freunde inspiriert, über dieses Thema nachzudenken. Es hat mich in spannende Diskussionen gebracht in meinem Umfeld und gezeigt, dass es einigen ähnlich geht und sie sich wegen den Sozialen Medien unter Druck setzen. Man hat sich wieder etwas zu erzählen, denn da ich die Storys und Beiträge nicht mehr mitverfolgen kann, rufe ich meine Freunde wieder mehr an und erfahre in einem persönlichen Gespräch was sie gerade erleben.

Was verpasse ich wirklich?

Verpasse ich wirklich etwas? Ich glaube ich habe in allen Momenten auf Instagram etwas “mit mir selbst” verpasst und genau das geschieht jetzt nicht mehr!

Ich sehe nun vielleicht Insta-Storys und die Beiträge nicht mehr, und muss mir keine unnötigen Vergleiche mit anderen mehr machen. Vielleicht geht es dir auch so wie es mir erging?


Jetzt

Erstaunlich wie schnell diese App für mich unwichtig geworden ist. Obwohl der Drang und die Gewohnheit so präsent waren, bin ich mehr als beruhigt diesen Stressfaktor aus meinem Leben verbannt zu haben. Auf jeden Fall werde ich mich weiterhin von den Sozialen Medien fernhalten. Auf die weiteren Monate freue ich mich!

DSC06176.JPG

Beitrag von Evelyn