Silvia Jäggi "Hallo zämä..."

“Meine Beziehung, die mir die Augen geöffnet hat, war gewalttätig”

Das verrät uns Silvia Jäggi im Interview “Hallo zäme, geits bi euch?!” Wenn dir dieser Satz bekannt vorkommt, dann kennst du sicher Silvia Jäggi. Mit ihren positiven Gedanken erreicht die Solothurnerin mit ihrem Kanal auf Instagram tausende von Menschen. Sie zeigt dir, wie auch du nach einem Schickssalschlag oder in der Alkoholsucht wieder optimistisch werden kannst und dass du nie aufhören solltest, deinen Weg zu suchen.

Silvia’s Kindheitserinnerungen an die Schule sind sehr positiv: “Ich bin fascht en Giel gsi, ha tschuttet”

Silvia’s Kindheitserinnerungen an die Schule sind sehr positiv: “Ich bin fascht en Giel gsi, ha tschuttet”

“Nach dem Missbrauch war meine Psyche anders.”

Silvia war als Kind viel draussen, war extrovertiert und knüpfte schnell Kontakte. Von sich sagt sie, sie sei nicht die Beste in der Schule gewesen. Aber an diese Zeit hat sie dennoch gute Erinnerungen. Als sie 15 Jahre alt war, verlässt sie ihr Zuhause und wird danach unter Vormundschaft gesetzt. Zu dieser Zeit leidet sie durch den sexuellen Missbrauch und dem damit verbundenen Trauma an einer generalisierten Angststörung. (Panikattacken)

Nach den vielen Übergriffen veränderte sich ihr Verhalten sowie ihre Psyche. Sie war auf einmal “anders”. Sie wurde misstrauisch, konnte keine Nähe zulassen und hatte Angst vor unberechenbaren Beziehungen. Sie sagt dazu: “Für mich ist das vollkommen verständlich, denn auch mein Verhaltensmuster hatte sich meiner Vergangenheit angepasst.”

Ein Missbrauch an einem Kind wird auch als Seelenmord bezeichnet. Dadurch können schon in der Kindheit psychische Folgeerkrankungen entstehen. Dazu gehören unter anderem:

- Bulimie - Depression - Borderline-Persönlichkeitsstörung - Zwangsstörungen - Schizophrenie - Suchterkrankungen - Psychosen - Angststörungen

Silvia Jäggi und ihre eigenwillige Einstellung zu Ausbildung und Beruf

Silvia Jäggi hat nach der obligatorischen Schulzeit keine Berufsausbildung absolviert. Sie schaffte es auch ohne Lehre. Sie war mit zwanzig Jahren zuerst in der Industrie tätig. Später konnte sie Dank ihrer sympathischen Art ins Gastgewerbe wechseln. In dieser Zeit kam sie in der Arbeit immer mehr mit Spirituosen in Kontakt. Der Alkohol gab ihr die Sicherheit und Geborgenheit, welche ihr damals im Leben fehlte.

Durch die Aufarbeitung ihrer Traumen entdeckte sie, dass sie weitergeben kann, was sie erlebt hat. Das brachte sie auf ihren heutigen Weg. Sie ist als Coach für Lebenskrisen engagiert und hilft anderen Menschen bei der Bewältigung ihrer Probleme. Ihre Website

“In meiner schlimmsten Zeit der Alkoholsucht bin ich in der Nacht aufgestanden, um zu trinken.”

Die Sucht verlief schleichend. Schliesslich trank Silvia Jäggi jeden Tag, um ihren Kummer und Schmerz zu vergessen. Allerdings musste sie einige Zeit später den Ausweis abgeben, da sie betrunken am Steuer erwischt wurde. Als sie dann zu Trunkenheit am Steuer für schuldig befunden wurde, hatte es “klick” gemacht. Wenn du wie Silvia ehrlich zu dir selber bist, dann kannst du deinen Lebensweg neu gestalten.

Danach wurde sie mit Tabletten gegen ihre Alkoholsucht behandelt. Es war ein steiniger Weg, doch mit der Zeit bekam sie ihr Alkoholproblem in den Griff. Und sie schaffte es. Seit dem Jahr 2000 hat sie keinen Tropfen Alkohol mehr angerührt. Doch die Sucht und ihre durch Gewalt geprägte Vergangenheit hinterliessen Spuren. Sie wollte geliebt werden. Auf einmal fand sie diese tolle Frau, bei welcher sie sich endlich öffnen konnte. Es war die erste grosse Liebe im Leben von Silvia Jäggi. Doch auch diese hatte eine Schattenseite.


Der Weckruf von Silvia Jäggi und der Beginn der Aufarbeitung ihrer Traumas

Silvias erste Liebe war dem Alkoholismus verfallen, genau wie Silvia Jäggi damals selbst. Dies verband die beiden Frauen. Doch die verständnisvolle und freundliche Art ihrer neuen Partnerin war nur eine Fassade. Schliesslich wurde Silvia von ihrer Freundin emotional wie auch körperlich misshandelt. Dennoch war es schwierig für sie, sich von dieser Beziehung zu lösen. Als sie sich jedoch endlich abnabeln konnte, begriff sie, dass sie diese Erfahrung im Leben weitergebracht hatte. Ab diesem Punkt sagte sie sich “So jetzt ist es fertig!” Von da an fing sie an, ihre Schicksalsschläge zu akzeptieren und ihre Probleme zu lösen. Erst nach der Beschäftigung mit dem Erlebten kam die Ruhe und das Verständnis für sich selbst.

“Der Start aus der Alkoholabhängigkeit hat mir einen Neubeginn ermöglicht”

Silvia hat viel erlebt und möchte deshalb anderen helfen…

Silvia hat viel erlebt und möchte deshalb anderen helfen…

Silvia Jäggi lernte, sich wieder zu lieben und zu spüren. Sie ging aktiv gegen ihre Probleme vor und hörte nie auf, positiv zu denken. Alkohol ist nur eine vorübergehende Lösung, die deinem Körper schadet. Er löst dein Problem vermeintlich für den Moment, doch am nächsten Tag wachst du mit einem brummenden Schädel auf und hast noch mehr Probleme als vorher. Auch dies hatte Silvia Jäggi erkannt und sich ihrer Alkoholsucht gestellt.

“Es gibt für mich wirklich keinen Grund, um negativ zu sein.”

Sagt Silvia Jäggi mit ihrem einladenden schmunzeln im Gesicht. Die harte Seite ihres Lebens hat Silvia im Jahr 2007 nochmals mit voller Wucht zu spüren bekommen. Damals verlor sie ihren Sohn Julian. Heute sagt sie, dass sie immer und immer versucht hat, positiv zu bleiben. Und ihrem Lachen im Leben einen wichtigen Platz zu geben. Dies hatte sie schon seit klein auf überleben lassen, meint sie. Natürlich hat jeder seine guten und seine schlechten Tage, so Jäggi. Zum Thema Bücher Lesen meint sie, dass man sich bestimmt positiv inspirieren lassen kann. Doch man muss auch eine gewisse Bereitschaft dazu haben. Einfach nur Positives zu lesen, reicht nicht aus um auch positive Gedanken zu bekommen. Silvia Jäggi begann nach dem Todesfall ihres Partners positive Bücher zu lesen. Diese halfen ihr damals, sich selber wieder aus dieser Negativspirale heraus zu holen.

Wege aus der Alkoholsucht und wie Silvia Jäggi es geschafft hat

Es ist bewundernswert, wie Silvia Jäggi, trotz der ganzen Schicksalsschläge, ihr Leben meistert und mit viel Lebensfreude in die Zukunft blickt. Auch für dich gilt: Denke immer positiv, denn dann ziehst du auch die guten Dinge an. Das Leben ist ein Geschenk und die Steine, die dir auf deinem Weg begegnen, sind Prüfungen. Sei bereit an dir und deiner Vergangenheit zu arbeiten und suche dir Hilfe, wenn es für dich zuviel wird.

Es gibt psychiatrische Anlaufstellen für jeden Kanton der Schweiz. Dort bekommst du Unterstützung bei der Bewältigung deiner Probleme. Denn Vodka oder Bier sind niemals eine Lösung. Du kannst dich ambulant oder klinisch behandeln lassen. Je nachdem, wie gross die Not ist.

Rede mit deinen Freunden und deiner Familie über deine Sorgen und hole dir Ratschläge ein. Wenn dir dieser Blogbeitrag gefallen hat, dann schaue dir unbedingt das Video mit unseren beiden Silvias an. Dort erfährst du mehr über Problembewältigung und Persönlichkeitsbildung.

 

Des weiteren verkauft Silvia Jäggi über ihre Internetseite coole Artikel. Schau doch einmal vorbei und unterstütze Silvia auf diese Weise, damit sie noch mehr Menschen ihre Geschichte erzählen- und inspirieren kann. Mach es gut und bis bald!

Im Gespräch Silvia Jäggi  (rechts, Redaktionsleiterin eifach-mache) und Silvia Jäggi (links, sjberatung) Quelle: eifach-mache

Im Gespräch Silvia Jäggi (rechts, Redaktionsleiterin eifach-mache) und Silvia Jäggi (links, sjberatung) Quelle: eifach-mache