Panikattacken meine Geschichte

 

Vorab möchte ich gleich klarstellen, dass ich (Adrian) weder ein Therapeut, Psychologe noch ein Psychiater bin. Was du hier liest, ist eine persönliche Erfahrung eines mittlerweilen früh erwachsenen Mannes, der in seiner Vergangenheit unter schweren Panikattacken oder sogenannten Panikstörungen litt. Aufgrund dieser Erfahrung, habe ich es mir herausgenommen einen Beitrag über meine persönliche Meinung im Umgang mit Panikattacken zu schreiben.

Adrian


Wie alles anfing

Als ich im Alter von 15 Jahren das erste Mal eine Panikattacke erlitt, wusste ich nicht wie mir geschieht. Meine erste Panikattacke konnte ich auf keine Weise mit etwas bisher erlebten in Relation setzen. Ein absolut fremdes und beängstigendes Gefühl mit seinem Leben zu ringen, ohne, dass eine konkrete Gefahr besteht.

Es gibt unterschiedlichste Formen und Intensitäten von Panikattacken. Meine Panikstörung würde ich behaupten, war eine der extremeren Varianten. Ich wurde täglich für mehrere Male von solchen Angstanfällen heimgesucht. Sie basierten auf einer Grundangst gegenüber mir und meinem Leben. Dies bedeutete, dass sobald ich das Haus verliess, welches ich in und auswendig kannte, meine Panikattacke gleich mitkam. Alleine sein war für mich unmöglich.

Auf der Suche nach einer Therapie

Einen Weg zu finden, wie ich diese Angst überwinden kann, war sehr schwierig für mich. Mir ging es so mies, dass ich zu Beginn jede Hilfe in Erwägung zog. Täglich nahm ich Temesta zu mir. Natürlich erklärte mir mein Hausarzt sehr bald, dass ich im Spital wie auch bei ihm nicht das bekomme, was ich für meine Heilung wirklich brauche. Deshalb ging ich zu einem Psychologen, der mir damit weiterhelfen sollte. Durch meine Minderjährigkeit (damals 15 Jahre jung) waren meine Eltern automatisch in diesen Prozess eingebunden. In der ersten Sitzung beim Psychologen wurde mir ein Platz in einer Klinik angeboten. Mir wurde ebenfalls mitgeteilt, dass ich mit diesen Panikattacken unter Umständen den Rest meines Lebens zu kämpfen habe. Dies war die Beurteilung des Psychologen nach einem 25 minütigen Gespräch. Ich war perplex. 

Ich konnte es nicht fassen, dass er der Überzeugung war, nach 25 Minuten zu wissen was ich brauche und wer ich bin. Für mich war der Fall klar. Er hat sich mir weder angenommen noch das geringste Interesse gezeigt, mit mir und für mich eine Lösung zu finden. Meine Eltern verliessen darauf mit mir die Praxis.

Jung und Impulsiv wie ich war, war genau das nötig, um das Vertrauen meiner Eltern in meiner Entscheidung zu stärken. Ein grosses Dankeschön an meine Eltern, dass sie immer wieder an mich geglaubt und mir vertraut haben.


Endlich werde ich gehört

Nun, wie ging es weiter? Nach wie vor war ich auf Hilfe angewiesen und setzte jeden Stein in Bewegung um dahin zu kommen wo ich mich wiederfinden kann. Es folgten weitere Sitzungen mit weiteren Therapeuten bis ich an eine Naturheilpraktikerin stiess. Ein grosses Dankeschön an meine Stiefmutter, die sich 10 Tage frei genommen hatte, um mit mir eine Lösung zu suchen. Da wurde mir bewusst was es braucht, um aus solch einer Misere heraus zu kommen. Aufmerksamkeit, ein offenes Ohr, Liebe und die Energie zu kämpfen.

Das braucht meiner Meinung nach jeder Mensch, der sich in einer schlechten Phase seines Lebens befindet. So hat sich diese Naturheilpraktikerin mir ebenfalls angenommen. Diese Frau hörte sich alles an was ich zu erzählen hatte. Sie motivierte mich so sehr, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis ich wie ein Phönix aus der Asche stärker als zuvor heraustreten konnte. Sie gab mir die Hoffnung und den Glauben, dass wir dieses Problem auf alle Fälle zusammen lösen werden. 

Das was ich persönlich für meine Heilung brauchte, hatte ich nun endlich gefunden.


Was mich die Angst gelehrt hat

Ich werde nicht auf die Problematik eingehen, welche meine Panikattacken verursachte, da diese sehr persönlich sind, und ich Frieden gefunden habe. Ich habe Frieden geschlossen mit meinen Panikattacken und sehe darin die grösste Bereicherung, die ich bis jetzt erleben durfte. Den Schmerz und die damit verbundene Angst verwandelte sich in Frieden, Verständnis und Liebe.

Des weiteren kann ich sagen, dass dieser Prozess oder der Weg zurück zu mir selbst, mich vier Jahre meines Lebens und der intensiven Auseinandersetzung mit dem Leben, mir selbst und meinen Problemen, gekostet hat. Ich bin jede Sekunde stolz, dass ich den grossen Teil meiner damaligen Zeit mir selbst und meinem Prozess gewidmet habe.

Drei Jahre lang war ich an mein Zuhause gebunden und habe meine Region aus Angst nicht verlassen können. Mit 18 Jahren konnte ich mir unmöglich vorstellen je wieder ein normales Leben zu führen.


Meine Ratschläge bei Panikattacken

Hier noch einige Ratschläge für jeden, der an Panikattacken leidet und das innere Bedürfnis verspürt darüber hinaus zu wachsen.

Welche Therapieform

Die Chemie mit dem Therapeuten muss stimmen. Wenn du dich unwohl oder nicht verstanden fühlst von deinem Therapeuten, gehe zum nächsten. Das gleiche gilt für die Art der Therapie. Wir sind alle unterschiedlich und benötigen somit andere Ventile um uns auszudrücken oder zu empfangen.

Nimm dein Schicksal selbst in die Hand!

Ich habe mehrere Therapeuten gesehen, bevor ich zugelassen habe das mir jemand hilft. Die Zeit bis ich diese Hilfe gefunden habe war die Hölle und weisst du was? Sie war es wert !

Mein Umfeld

Du brauchst Menschen die dich unterstützen und denen du wichtig bist. Es ist keine Kunst eine gute Zeit zu haben mit Menschen, die eine gute Zeit erleben. Charakter und Treue zeigen sich erst, wenn die Kacke am dampfen ist. Wenn du merkst, dass du den Support nicht bekommst, dann trenne dich, um Platz zu schaffen für Menschen, die bereit sind dich zu unterstützen.

Beitrag von Adrian



 
Interviewssilvia jäggi